MIT HERZ UND SEELE

SOZIOKULTURELLE PROJEKTE

Seit etwa 15 Jahren habe ich im Schnitt jährlich mit ca 5.000 Menschen durch künstlerische Projektarbeit zu tun. Dabei interagiere ich mit jeder einzelnen Person, die jeweils einzigartig ist und auch so wahrgenommen werden möchte. In den Projekten arbeite ich mit Kindern und Jugendlichen, Senioren und Seniorinnen, Wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen sowie Menschen mit geistigen oder Schwerst- und Mehrfachbehinderungen ebenfalls mit psychisch kranken Menschen.

Die Projekte sind immer auf die jeweiligen Personen oder Personengruppen individuell entwickelt. Dabei spielt die Eigendynamik innerhalb einer Aktion eine sehr große Rolle und jede Meinung oder Idee wird mit Respekt und Wertschätzung wahrgenommen und nach Möglichkeiten umgesetzt.

Hier eine kleine Auswahl meiner soziokulturellen Projekte:

Wie viele Pyjamas braucht das Home-Office?

Pyjamas und die NEUE ZEIT 

Zugegeben: Ein Pyjama, das seinen Ursprung in Indien hat und als Beinkleid durch englische Kolonialherren im 17. Jahrhundert nach Europa kam, ist das bequemste Outfit der Welt.

In der alten Welt - also bis Anfang 2020, bevor Home-Office zum Alltag wurde - hat man diese Hauskleidung höchstens am Wochenende auch tagsüber zum Herumhängen auf dem Sofa getragen. 

Als vor einigen Jahren die ersten Versuche zur Neuorientierung der Arbeitswelt erprobt und freiere Arbeitsstrukturen mit Gleitzeit angedacht wurden, tat man sich mit dem selbstbestimmten Arbeiten von zu Hause aus noch sehr schwer. Die meisten Unternehmen fanden dieses Arbeitsmodell unmöglich, wohl aus  Angst, die Kontrolle über ihre  Mitarbeiter zu verlieren.

In der neuen Welt - seit Frühling 2020 - ist das Arbeiten von zu Hause ein selbstverständliches Übel und für ArbeitnehmerInnen aus nicht system-relevanten Berufen der normale Alltag.

Menschen, die sonst ihre Lebenszeit in den klimatisierten Büros am immer gleichen Platz absitzen mussten und sich womöglich über KollegInnen aufregten, finden jetzt Gelegenheit, ihren Tag selbst zu strukturieren und trotzdem ihr Arbeitspensum zu erledigen. Dazu gehört eine ordentliche Portion Selbstdisziplin. Gleichzeitig entsteht aber auch ein neuer Freiraum, denn jetzt kann man den Arbeitsplatz immer wieder wechseln und gewinnt so neue Perspektiven und Inspirationen.
Studien zeigen, dass Menschen im Home-Office effizienter, zufriedener und vor allem gesünder arbeiten. Sie vergeuden viel weniger Zeit mit Fahrten zur Arbeit oder zu Außenterminen, da diese nun problemlos durch Online-Meetings ersetzt werden.

Und hier kommt das Pyjama ins Spiel.
Der Wecker klingelt, man steht auf und verrichtet seine täglichen Rituale. Dann meldet man sich online zur Arbeit an und kann direkt loslegen, um die anstehenden Aufgaben zu erledigen. Meist bleibt man dabei im Pyjama, außer, man muss zwischendurch das Haus verlassen.

Erst mal ist ja auch nichts Schlimmes dabei, eine bequeme Kleidung während der Arbeitszeit zu tragen. Aber was zieht man an, wenn ein Online-Meeting ansteht? Obenrum eine Bluse oder Hemd mit Krawatte und untenrum bleibt die Pyjama-Hose? Fragen kommen auf, wie „möchte ich den Chef im Schlafanzug sehen?“ Und was passiert, wenn die tägliche Arbeitszeit abgelaufen ist? Bleibt man im Schlabber-Look bis zum nächsten Tag? 
Der schmale Grat zwischen Tagesstruktur und Freizeit verschwindet zusehends und man läuft Gefahr, die ganze Woche das Gleiche getragen zu haben – das Pyjama.

Ich fände es toll, wenn sich Mode-Designer diesem Thema ausführlicher widmen und schicke Business-Pyjamas entwerfen würden. Individuelle Home-Office Kleidung aus besonderen Stoffen und Schnitten, die gut aussehen und gleichzeitig den Komfort des Schlafanzugs beibehielten. Ein solcher neuartiger Kleidungsstil würde, wie auch die Alltagsmasken, die Modewelt revolutionieren!
Oder noch besser: Jede und jeder Einzelne könnte ihre bzw. seine Individualität zum Ausdruck bringen, indem sie / er einen regionalen Schneider beauftragt, statt Onlineshopping-Massenware zum Spottpreis zu konsumieren.

Ich empfinde die NEUE ZEIT als Chance, um wieder Qualität statt Quantität in den Vordergrund zu stellen. Man braucht nicht mehr so viele Kleidungsstücke, wenn man von Außen eingeschränkt ist, auf Menschen zu treffen, die zum Outfit Komplimente machen könnten.

Es geht grundsätzlich um das persönliche Wohlbefinden. Darum, sich jeden Tag aufs Neue zu freuen, die geschenkte Lebenszeit in vollen Zügen zu genießen und nicht darüber zu jammern, nicht ins Büro zu dürfen.
In der alten Welt hörte man oft, wie unzufrieden viele Menschen mit ihrem Arbeitsmodell waren und Umstände und Unzufriedenheit zu Krankheiten führten.

In der NEUEN WELT hat man die Möglichkeit sein Leben selbstbestimmt zu gestalten und muss nicht mehr dem Geld, das man sowieso nicht mehr wie früher ausgeben kann, hinterherjagen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass in naher Zukunft jede/r für sich überlegen wird, wie sie / er leben möchte.
Ist es wirklich notwendig 40 Stunden oder mehr pro Woche zu arbeiten? Zählt das schwer verdiente Geld? Oder überwiegt der Wunsch mehr Lebensqualität? Viele Arbeitsbereiche werden jetzt schon von Robotern ersetzt - was machen wir also zukünftig mit unserer Zeit?

Als Künstlerin bin ich persönlich von der neuen Herausforderung nicht betroffen. Ich bestimme stets selbst mein Leben und entscheide täglich, welche Abenteuer zu gestalten sind. Dabei ist es egal, ob ich im Pyjama oder in einem anderen Look in meiner Werkstatt arbeite.

Mein Wunsch für die NEUEN WELT ist ein glückliches Miteinander mit viel Nächstenliebe - ohne Egoisten. Jeder darf sein, wie er möchte und die Kleidung, als Statussymbol, soll vollkommen in den Hintergrund treten.

Ob Pyjama oder Anzug, Jogginghose oder Kleid: Das menschliche Individuum erscheint im Vordergrund und gegenseitige Akzeptanz begleitet und bekleidet unser Leben.

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